Jahresrückblick 2022 Veränderungen

Mein Jahresrückblick 2022:

Mein Weg zum Into Being Coach oder ein Schmetterling ist nicht nur bunt

Es fing alles an mit einer Krafttier Meditation Ende 2021. In dieser Meditation erschien mir völlig klar und unmissverständlich ein wunderbarer bunter Schmetterling an meiner Seite.

Der Schmetterling steht natürlich für Transformation und Wandel, für Leichtigkeit und Verspieltheit, aber auch Verletzlichkeit.

Ein Krafttier das große Veränderungen ankündigt.

Erstes Kapitel des Tagebuchs einer Veränderung oder Versuch einer Trennung

Veränderungen

sind ein Teil des Lebens und so wie ich das Leben liebe, liebe ich auch Veränderungen. Wenn ich an einem Punkt in meinem Leben nicht mehr weiter komme, das Gefühl habe festzustecken, schreit mein System nach Veränderung. So bin ich dann auch ins neue Jahr gestartet. 2021 hat mich eine Krankheit veranlasst, den Ball flach zu halten und aus meinem ständigen Tun auszusteigen. Und das wollte ich jetzt nachholen. Ich verspürte den Drang zu handeln. Es war wie ein Zwang. Ich schämte mich fast dafür, so lange nicht gehandelt zu haben.

Ich empfand mein Leben als unpassend, langweilig und öde. Und der Weg daraus, so dachte ich am Anfang des Jahres, kann nur über eine Veränderung der äußeren Umstände führen.

Veränderung im Außen fand ich immer schon sehr verlockend. Mir kam mein Leben dadurch viel bunter vor. So liebe ich es auch zu reisen. Neue Personen und neue Räume und neue Orte bereichern mein Leben.

Anmerkung meines Coaching-Minds: Jede Veränderung im Außen, jeder Ortswechsel und auch jede Reise kann auch eine Flucht vor mir Selbst sein, eine Ablenkung von den Hindernissen in mir selbst, die nach der Reise oder wenn die Veränderung zum Alltag wird auch ganz schnell wieder zu Tage tritt.

Auch eine Veränderung durch eine Handlung, also eine kognitive über einen starken Willen veranlasste Umsetzung einer Veränderung, war mir vertraut und konnte ich immer ganz gut. Ich sah es als Herausforderung, die es anzunehmen galt. Ich war ja konditioniert darauf eine „starke“ Frau zu sein.

Versuch einer Trennung

Deswegen startete ich im Januar mit dem festen Entschluss, meine Beziehung zu beenden. So lange hatte ich nun schon so auf eine Veränderung meines Mannes gewartet. Ich sah damals nichts, was ich noch hätte bei mir verändern können. Kennt ihr das?

Mein Mann wollte die Trennung nicht und schlug mir eine Paartherapie vor. Dort saßen wir dann, abwechselnd, einzeln und zu zweit. Und ich verzweifelte an mir. Ich fühlte mich handlungsunfähig und gefangen in einer unglücklichen Beziehung, so dass mir als einziger Ausweg nur noch die Flucht blieb.

Aber warum konnte ich meinen vermeintlichen Wunsch nach Trennung nicht aussprechen?

Anmerkung des Coaching-Minds: Aus der Perspektive der vollen Verantwortlichkeit für das was ist betrachtet, scheint es, dass ich die Trennung damals doch nicht gewollt habe.

Das war mir aber nicht klar. Ich fragte mich: „Bin ich wirklich so ängstlich? Habe ich vielleicht Angst davor, alleine zu sein?“

Ja bestimmt!

Und so wenige mutig?

Naja, Krafttier Schmetterling ist eben kein Löwe, der keine Gefahr kennt.

Ich war mir allerdings damals nur der bunten Seite des Schmetterlings bewusst, nicht der zarte und verletzliche Seite. Die passte nicht in mein Konzept, die wollte ich gar nicht gerne sehen. Dabei ist sie so wertvoll! Aber immer schön der Reihe nach…

Verzweifelte Suche nach einer Lösung und die „stay in realtionship“ Bewegung

Bei der Online Suche nach Beziehungsratschlägen im Februar bin ich auf eine aktuelle Trendwelle gestoßen, ich nenne sie hier mal „stay in relationship“ Bewegung. Die Aufrechterhaltung einer bestehenden Beziehung wird begeistert von Coaches beworben, die selbst in einer erfüllten Beziehung leben und häufig auch noch ein gemeinsames erfolgreiches Unternehmen aufgezogen haben.

Die Slogans über das Wunderbare einer erfüllten Partnerschaft und diese zur Schau gestellten Beziehungen, so voller Achtung, Respekt und Innigkeit. haben mich dabei ziemlich schnell genervt.

„Warum eigentlich war ich damals davon genervt?“ fragt jetzt mein Coaching Mind 🤔

Mein konditionierter Verstand stellte sich damals aber folgende Fragen: „Muss es denn immer das traute Glück zu zweit sein? Ist das nicht unendlich spießig?“ Mir war doch immer die Unabhängigkeit so wichtig. Und eigentlich wollte ich niemals in meinem Leben heiraten, das hielt ich für unnötig und überflüssig. Ich bin zum zweiten Mal verheiratet.

Am Ergebnis gemessen, aus der Überzeugung dass wir die volle Verantwortung dafür tragen, was gerade ist, wollte ich dann wohl doch (zweimal) heiraten. 😏

Warum eigentlich hat mich das nicht auch genervt ?🤔

Dana bewarb gerade einen Paarcoaching Workshop „Liebe Leben Intensiv“ und beschrieb in einem ihrer Posts, dass sie Matthias vor einigen Jahren doof, unselbstständig und unattraktiv fand, Paartherapien nichts genützt haben, und sie jetzt die beste Partnerschaft führt, die sie sich vorstellen kann.

Vielleicht war es das Wort „intensiv“ das mich angezogen hat oder doch die Aussicht, dass es möglich ist aus dem „Dooffinden“ auszusteigen? Oder weil sie genau wie ich aus der Yogatradition kommt?

Ich glaube da hatte das Universum seine Hände mit im Spiel😊.

Dem Einführungs-Webinar haben wir eine Chance gegeben. Und dann haben wir uns angemeldet. Das war ein sehr guter Schritt.

Liebe Leben Intensiv Workshop und meine Straßenseite

Perfect match

Beim Workshop am letzten Wochenende im März, erklärten uns Dana und Matthias zunächst, dass ihrer Überzeugung nach jede Beziehung zwischen zwei Menschen ein „perfect match“ ist. Damit ist nicht gemeint, dass die beiden gut zusammenpassen, dass sie sich immer verstehen. Am Anfang einer Beziehung begegnen sich die Beteiligten nicht mit einer rosa Brille, sondern in Ihrer wahren Essenz. Nach dieser Verliebtheitsphase kommen unsere konditionierten Systeme miteinander in Berührung und das ist perfekt dazu geeignet die Baustellen beim Gegenüber aufzudecken, vielleicht auch zu triggern, so dass beide daran wachsen können und im Idealfall eine „evolutionary partnership“ führen können.

„Evolutionary partnership“ und Wachstum in der Beziehung sind wunderbare Worte und das hatte ich mir immer gewünscht! Andererseits ging mir die Idee des „perfect match“ damals ganz gewaltig gegen den Strich. Warum, wusste ich nicht. Ich merkte aber eine innere Unruhe und entwickelte Fluchtgedanken.

Mittlerweile ist mir klar, dass ich ein Nähe- und Distanzproblem habe. Aufgrund meiner Konditionierung fühle ich mich in einer gewissen Distanz zu anderen Menschen sicherer. Das hatte ich bis dahin immer vollkommen abgestritten und sah das Problem bei meinen jeweiligen Partnern. Ich wollte doch immer eine erfüllte „evolutionary“ Beziehung und habe alles dafür getan, erzählte ich mir.🤨

Aber zunächst zurück zum „perfect match“: wenn ein Paar nicht den wertvollen aber auch anstrengenden Weg der „evolutionary partnership“ geht, oder aufgrund der jeweiligen Konditionierungen diesen Weg gar nicht sehen kann, enden Paare nach der Verliebtheitsphase entweder in der resignativen Partnerschaft oder in der Trennung.

Hier erkannte ich sehr klar, dass mein Mann Michael aufgrund seiner Konditionierung definitiv die erste Alternative gewählt hatte. Ein uncooler Weg, fand ich und fühlte mich bestätigt.

Ich dagegen hab’s ja geschnallt, dachte ich damals, ich will ja so gerne eine solche Partnerschaft führen. Ja und warum mache ich es nicht, musste ich mir dann die unliebsame Frage stellen? Ist die Alternative, die Trennung nicht auch uncool?

Hier fing mein Selbstbild das erste Mal an zu bröckeln.

Okay, mein Verstand und meine Konditionierung kämpften noch und starteten einen weiteren Versuch: Bleibt mir denn ein anderer Weg als die Trennung, wenn sich Michael nicht an dem Aufbau einer „evolutionary partnership“ beteiligt und stattdessen in die Resignation geht?

Damit habe ich natürlich einen wunderbaren Grund gefunden, die Verantwortung für die Trennung oder das Fortsetzen der Beziehung an Michael abzugeben. Passt das eigentlich zu meinem Ideal einer emanzipierten Frau?  

Die eigene Straßenseite

Danas Antwort: Jeder ist zu 100 % für das Gelingen oder Scheitern einer Beziehung verantwortlich. Mathematisch ist das nicht möglich urteile ich als Tocher eines Mathematikers. Praktisch ist es aber mega effektvoll, allerdings manchmal auch mega anstrengend.🙄

Es hilft eben nur die eigene Straßenseite zu kehren und nicht an dem anderen herumzuziehen. Nur so können wir wachsen und über den Tellerrand der Konditionierungen schauen. Und Wachsen und Weiterentwicklung heißt, die volle Verantwortung für den eigenen Teil der Geschichte zu übernehmen, unabhängig davon, ob er oder sie es auch tut.

Eigentlich war mir das ja schon klar und eigentlich dachte ich auch, dass ich das natürlich auch machen würde…puh!

Das Bild von mir bröckelte weiter und durch dieses Bröckeln, taten sich gleichzeitig ungeahnte Möglichkeiten auf.

Bei mir entstand dann ein Sog tiefer einzusteigen in diese Arbeit und ich habe mich mega spontan für eine Coachingausbildung bei Dana entschieden. Und das war nicht nur ein sehr guter Schritt sondern eine phantastische Entscheidung.

Perspektivwechsel sind mindblowing oder die Schönheit des Schmerzes

Mein erstes Ausbildungswochenende

Ich bin als selbstbewusste unabhängige Frau angekommen, wollte mich natürlich umfassend weiterbilden, und noch selbstbewusster und unabhängiger nach Hause zu fahren.

Es kam anders und es war zunächst gar nicht so angenehm.

Es war ein wenig so, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Das, was ich mir mein Leben lang erzählt habe, war nur eine Geschichte? Und überhaupt alles was wir uns erzählen sind nur Geschichten?

Aber zunächst einmal fuhr ich mit Demut nach Hause und entschuldigte mich von ganzem Herzen bei meinem Partner. Ich hatte erkannt, dass ich eine Weltmeisterin im Austeilen versteckter Botschaften bin. Das hatte ich immer vehement abgestritten und Michael für die Rezeption meiner Worte verantwortlich gemacht. Ich hatte viel Angst im Gepäck vor einer „Siehste-hab ich dir ja immer schon gesagt“- Antwort. Aber auch das kam anders, er nahm mich einfach in den Arm.

Mit Corona im Bett segelte ich dann durch all die neuen Erkenntnisse und fand mich in einem Zustand der Unsicherheit wieder, die ich dachte schon längst überwunden zu haben.

Und das ist eben auch der Schmetterling, ein verletzliches, zartes Tier.

Ich weinte die Decken nass, suhlte mich im Selbstmittleid und wusste tatsächlich nicht weiter. Ich fühlte mich nicht gesehen und nicht als Teil der Gruppe.

Danas Rat, einfach mit dem Gefühl zu sein, verstand ich damals noch nicht. Ich fühlte mich abgelehnt und mein konditioniertes System sprang an:

„Die mögen mich alle nicht und ich bin nicht richtig so wie ich bin. Aber wenn die mich nicht mögen, dann ist mir das auch egal. Macht doch was ihr wollt, ich komm schon allein klar.“

Anmerkung des Coaching-Minds: Wenn ich denke dass sie mich nicht mögen, bestätigt das wieder die Geschichte, die ich mir immer schon erzählt habe. Trotz und Verteidigung springen an. Ich breitete meine Flügel aus und versuchte weg zu flattern um meine Verletzlichkeit zu verbergen. Dadurch habe ich mir dann wieder die Distanz kreiert, die mir sicher erschien. Das ist mein Verhaltensschema, dass ich mir in meiner Kindheit angeeignet habe und das reproduziere ich wieder und wieder, obwohl es meinem Erwachsenendasein nicht wirklich dienlich ist.

Der gemeinsame Weg

Ich blieb aber dabei, telefonierte mit meinem wunderbaren Buddy Evi und lernte durch Bewusstseinsschulung und Meditation häufiger im Moment zu sein, die Konditionierung für ein paar Augenblicke gehen zu lassen und den damit verbundenen Drang wieder nach meinem Schema F zu handeln.

Bald wusste ich, dass das eben „nur“ ein System ist, dass ich mir angeeignet hatte, um mein kindliches Überleben zu sichern und eben nicht die Wahrheit und auch nicht mein wahres Ich. Das hat mich schon sehr entlastet.

Auf dem gemeinsamen Weg mit den anderen kraftvollen Frauen in meiner Ausbildung erkannte ich, dass wir alle über so ein System verfügen und uns Geschichten erzählen, die nicht die (einzige) Wahrheit sind.

Und ich verstand immer mehr, dass es noch eine andere Art der Veränderung gibt, eine leise, nachhaltige und sehr wirkunsgvolle. So ein bisschen wie ein Schmetterling sich ganz zart aus dem Kokon schält, also das Innere nach Außen bringt, können auch wir ganz zart unser mindset verändern und damit die Geschichten die wir uns erzählen.

Schönheit des Schmerzes

Diese innere Veränderung stellt aber zunächst eine Bedrohung für unseren Verstand dar. Unser Verstand möchte unser System oder unser Hamsterrad erhalten. Unser System besteht aus Konditionierung, automatisierten Gedanken, erinnerten Gefühlen, immer gleichen Handlungen und der damit einhergehenden Bestätigung unserer Identität und dessen was wir zu sein glauben. Unser Verstand will Sicherheit, aber Sicherheit gibt es im Leben nicht.

Das heißt, vermeindliche Sicherheit verhindert Lebendigkeit.

Und wenn sich der Schmetterling nicht trauen würde seine Raupengestalt zu verlassen, wäre das Leben weniger bunt.

Der Weg aus der Konditionierung in das Bewusstsein kann aber deswegen zunächst auch ganz schön schmerzhaft sein. Eine meiner Mitazubis prägte in einer Supervison im Juni den Begriff die „Schönheit des Schmerzes“. In jeder Veränderung steckt eben auch ein (Abschieds)schmerz.

Wir haben dann gemeinsam erfahren, wie wunderschön es ist, zu weinen, ohne zu verzweifeln, sondern um zu spüren und zu fühlen. Alle Gefühle zu fühlen, die schönen und die unangenehmen. Denn wenn wir die unangenehmen Gefühle nicht zulassen, können wir auch die schönen Gefühle nicht in ihrer ganzen Schönheit erleben. Und das begrenzt uns massiv in unserer Lebendigkeit.

Sommerurlaub
Beim Midterm Online Wochenende

im August habe ich nur noch Liebe gefühlt, tiefe wahre Liebe. Und ich gab mir selbst die Erlaubnis, lieb sein zu dürfen, zart wie ein Schmetterling und nicht immer stark. Ich darf gefallen wollen, ich muss nicht trotzig und rotzig sein. Und aus diesem liebevollen und mitfühlenden Sein, kommt man in ein friedvolles Handeln und damit in ein friedvolles Miteinander.

Einfach sein! Einfach mit dem Gefühl sein. Für mehr Frieden auf der Welt. Was für eine Erkenntnis!

Endlich verstand ich (und das nicht nur vom Kopf) die Poesie die dahinter steht und die Macht des Vertrauens, dass alles so wie es ist, einfach ist und insofern auch „richtig“ ist, auch wenn wir das in manchen Momenten noch nicht wirklich fühlen können.

„trust, release and surrender“, Danas Mantra 😚

Und darin haben wir uns gegenseitig unterstützt während unserer Ausbildung. Wir waren im ständigen Austausch. Die gemeinsame Energie von allen, die auf dem gleichen Weg unterwegs waren, war wahnsinnig machtvoll!

Danke an alle die großartigen Frauen an meiner Seite!!!!

Exkurs: Gedanken über Coaching und Yoga – mein Kreis schließt sich

Wenn ich meine Perspektive ändere, kann ich so viel bewirken.

Auf meinem Weg zur Yogalehrerin, war es für mich das größte Geschenk, lernen zu können, dass es andere Blickweisen auf die Welt gibt und sich daraus auch immer wieder neue und interssante Wege ergeben, die man entdecken kann und genau das machen wir als Coaches. Wir lockern den Grip der Geschichte, die sich der Coachee erzählt und laden andere Geschichten ein.

Dazu gehört dann auch das Loslassen, release oder auf Sanskrit: vairaghya.

In einer meiner ersten Yogastunde, hat meine damalige Yogalehrerin ein Asana sehr lange gehalten, das ich nicht gemocht habe. Als ich dann das Prinzip des Loslassens verstanden hatte, erschien mir dieses Asana erstens nicht mehr so schwer und ich habe es sogar lieben gelernt. Wie wunderbar ist das denn!

Und genauso erlangen wir mehr Lebensfreude und Leichtigkeit durch das Loslassen unserer Konditionierungen und auch durch das Innehalten der Gedanken.

Wie eine Gedankenproduktionsmaschine produziert nämlich unser Verstand in jedem Augenblick uns meistens unbewusste Gedanken, die immer mit der Vergangenheit zu tun haben, mit unserer Konditionierung, da wir sie sonst nicht kennen würden und dementsprechend auch nicht denken könnten.

Und diese Erkenntnis führte mich wieder zu dem Hauptsatz der Yogasutren des Patanjali:

योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः || 1.2 ||

„citta vrtti nirodhah“ ist das zur Ruhe kommen der Gedankenbewegungen.

Wie häufig haben wir diesen Satz in unserer Yogaausbildung gehört.

Anfangs habe ich mit dieser Aussage noch gekämpft. Durch meine naturwissenschaftlich geprägte Erziehung, war ich sehr auf die Funktionsfähigkeit meines Verstandes ausgerichtet. Gedanken waren für mich ausschließlich positiv besetzt.

Allerdings habe ich dann verstanden, dass mit den „citta vrttis“ nicht die kreativen Impulse, Ideen und Einsichten gemeint, sondern eben diese automatisierten Gedanken, die wir ohne Bewusstsein denken. Die Gedanken der Gedankenproduktionsmaschine, die aus unseren Erfahrungen, Glaubensätzen und Konditionierungen entstehen und bewirken, dass wir die immer gleichen Schlüsse ziehen.

Und so können wir uns unser ganzes Leben lang im Hamsterrad im Kreis drehen.

Wenn unsere „citta vrttis“ pausieren, können wir den Schleier lüften und uns dieses Hamsterrades bewußt werden und Verantwortung für unser Leben übernehmen und in die Handlungsfähigkeit kommen. Und genau das ist die Möglichkeit eines Coachings.

Leider funktioniert es nicht so, dass mit einem Mal der ganze Schleier weg ist und man nur noch klar sehen kann, sondern es ist und bleibt ein stetes Bemühen, auf Sanskrit „abhyasa“. Abhyasa und Vairagya, dranbleiben, stetes Bemühen und gleichzeitig Loslassen in Bezug auf die unbedingte Erreichbarkeit des Zieles.

Nur so können wir in Milde mit uns bleiben, sanft und wertschätzend. Und nur wenn wir milde mit uns selbst sind, können wir auch Mitgefühl mit anderen Menschen leben.

Ein steter, manchmal auch schmerzhaft und anstrengend aber so wertvoll Weg für ein volles und kraftvolles Leben und Lieben in Frieden. So wichtig in diesem Jahr, dass ja auch stark von Kriegen und Menschenrechtsverletzungen geprägt ist

Coachen und Arbeit mit Menschen- meine Bestimmung

Ich habe die Ausbildung angefangen, ohne wirklich darüber nachzudenken, wie es wäre als Coach zu arbeiten. Mich hat einfach die Arbeit von Dana so magisch angezogen, dass ich mehr darüber wissen wollte, mehr daran teilhaben wollte.

Und dann kamen im September die ersten Coaching Übungen. Und was für einen Spaß hat mir das gemacht!

Mir wurde noch mal ganz deutlich bewusst, dass ich so wahnsinnig gerne mit Menschen arbeite und dass das meine eigentlich Mission im Leben ist.

Dana hat uns sehr intuitiv an das Coachen heran geführt, ohne große Vorgaben oder detaillierte Handlungsanweisungen. Sie sagt so schön: „Ihr lernt nicht zu coachen, sondern ihr werdet zum Coach“.

Und das habe ich gespürt, als ich mich im Oktober getraut habe heraus zu gehen. Anfangs dachte ich noch, ich müsste noch viel mehr lesen und wissen, um zu coachen.

Aber zum Coachen gehört vor allem Präsenz, Hinschauen und mit dem was ist zu sein und weniger Wissen.

Es ist eben eine Erfahrungswissenschaft, so wie auch das Yoga, und nicht auf wissenschaftliche Beweise und Ansichten von Autoritäten gegründet.

Und auch mein konditoniertes naturwissenschaftlichen Denken, das ich in meiner Kindheit mitbekommen hatte, konnte sich dem beugen.

Ich habe erfahren, dass ich mich nicht hinter fundierten wissenschaftlichen Beweisen verstecken muss, es eben nicht beweisen muss, es auch meinem Papa nicht beweisen musss, sondern ich sein darf, in die Tiefe des Bewußtseins eintauchen kann und das glaube, was ich in mir erfahren habe.

Und nur so kann ich für meine Coachees da sein, so dass sie ihre Wahrheit finden können.

einfach Sein, Just be, Just be you

Mittlerweile habe ich die 20 ausbildungsrelevanten Coachings schon gemacht (eines ist als Folgegespräch noch für Januar geplant) und habe schon weitere 10 Termine mit anderen Coachees verplant. Was für ein Fest!

Im November habe ich mich für eine weitere Ausbildung bei Dana angemeldet. Ich werde nächstes Jahr die Trainerausbildung machen, die neue Ausbildungsrunde begleiten und lernen mit Gruppen zu arbeiten. Ich feue mich wahnsinnig darauf!!!!

Und was macht meine Beziehung? Ist jetzt alles dufte? Oder Lotte und der sichere Weg zurück in die Distanz

Ja und wie geht es mir im Dezember? Wie geht es mir jetzt? Ist jetzt alles furchtbar dufte und schön und lebendig und sind wir auch schon dabei eine Familienunternehmen zu gründen?

Nein. Und das ist auch gut so. Wenn alles geklärt wäre, bräuchte ich ja nicht weiter wachsen, müsste ich mich nicht weiterentwickeln. Aber genau das ist es, was ich von einer Beziehung möchte. Ich kann mich noch genau an ein Gespräch mit einer Freundin im März erinnern, in dem ich sagte, dass ich mir von einer Beziehung wünsche, ständig wachsen zu dürfen und ich eben das, so dachte ich damals, von meinem Mann nicht bekommen könnte. Meine Freundin schaute mich sehr erstaunt an und fragte, ob es mir nicht reichen würde, einfach das Zusammensein zu genießen.

Diese Vorstellung finde ich aber sehr langweilig. Ich möchte in Bewegung blieben und das tue ich, indem ich mich weiterentwickele und mich immer mehr in Achtsamkeit übe, immer mehr lichte Momente habe, so dass ich immer mehr Erkenntnisse über mich, mein Leben und meine Beziehung haben kann.

Und stellt euch mal vor, es wäre alles dufte? Dann fände ich die Beziehung wahrscheinlich total langweilig. …perfect match ?😊

Wir hatten wunderbare und nahe Momente, die wir so gebraucht haben.

Vor ein paar Monaten haben wir ein neues Familienmitglied bekommen: Lotte, eine kleine Tibet-Terrierin. Sie ist natürlich super süß und sieht ein bischen aus wie ein Wischmob.

Ich habe mich darauf eingelassen einen Hund zu haben, obwohl ich das Gefühl hatte, dass mir das mit der Ausbildung und Beziehungsarbeit gerade zu viel wird. Warum haben wir dann Lotte? Die Geschichte, die ich mir erzähle ist, dass ich es Michael so gegönnt habe. Es war sein großer Wunsch. Und dann wollte ich ja etwas verändern und nicht mehr so viel bestimmen.

Mit Lotte ist allerdings auch wieder Distanz in unserer Beziehung entstanden. Michael hat zeitweise sein Schlaflager im Wohnzimmer aufgebaut und wir mussten und müssen uns mit der Erziehung eines Hundewelpen beschäftigen. Das kann ganz gut ablenken.

Wahrscheinlich war es von uns beiden ein unbewußter Schachzug zurück in unsere Konditionierung. Erst als ich das verstanden habe, wurde mir klar, dass nicht nur ich ein Distanzdingsbums habe, sondern auch mein Mann. So ein Mist!

Vor ein paar Tagen hatte ich das Gefühl, dass ich mich in einer sehr ähnlichen Situation befinde, wie am Anfang des Jahres. Ich weiß gerade wieder nicht, was ich an meinem Verhalten ändern kann, um unsere Beziehung zu retten. Das klingt jetzt ganz schön frustrierend, oder?

Was sich aber geändert hat, ist, dass ich mich nicht hilflos fühle und ich immer wieder bei mir selbst ansetze, voll Vertrauen, dass es weitergeht. Ich habe die Gewissheit das sich irgendwann der Schleier auftut und ich erkenne, was mein Anteil ist und wie ich in die Handlung komme.

Der Weg liegt eben ausschließlich auf meiner Straßenseite, das ist manchmal ganz schön unbequem, aber ganz tief in meinem Inneren, ist es das, was ich möchte. Ich liebe es unbequem und bin auch fest davon überzeugt, dass nur aus unbequemen Sachen, Veränderung entstehen kann.

Natürlich gibt es auch in meinem Inneren auch eine tiefe Sehsucht nach dem Ankommen. Und diese Sehnsucht ist der Motor für meinen Weg und die Bänke am Rande meines Weges werden auch zunehmende bequemer. Ich lerne auch das Ausruhen, das einfache Sein, das „Just be“ zu genießen.

Mir sind schon auch viele Dinge aufgefallen, in denen Michael und ich sehr unterschiedlich sind und auch handeln. Ich versuche dabei gerade den schmalen Grat zwischen der Achtung meiner eigenen Werte und der Akzeptanz der Werte von Michael zu gehen. Das ist manchmal ganz schön wackelig. Es gibt so viele Momente, in denen ich mich dabei ertappe, dass ich mich drüber stellen und ihm sagen möchte, wie etwas zu sein hat. Und dann gibt es auch die Momente, in denen ich merke, dass er in meinem Augen mit seinen Handlungen meine Grenzen überschreitet. Das ist wohl noch ein wichtiges Thema bei mir: meinen eigenen Werten zu vertrauen und Grenzen setzen ohne ignorant zu sein. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.😊

Und Garantie gibts auch als „perfect match“ nicht, mancher „perfect match“ hat sich auch überdauert, da sich beide verändert haben und die Zeit des „perfect match“vorbei ist.

Ist da wieder eine Falle meines konditionierten Verstandes? Vielleicht, wer weiß oder eben doch der flatterhafte Schmetterling????

Aber wir sind immer noch zusammen und am Ergebnis gemessen will ich das wohl. Es ist gut so wie es ist, jetzt in diesem Moment und was morgen ist, wissen wir sowieso nicht. Allerdings muss ich nicht mehr an mir oder meiner Situation verzweifeln. Denn ich habe immer die volle Verantwortung für das was ist.

Trust, release and surrender 💖

 

Ausblick

Ich habe eine kleines Ritual für die Rauhnachstnächte und gehe dazu immer zu „meinem“ Baum. Der befindet sich direkt neben dem Aachener Tierpark. Dort ist ein Vogelgehege und das erste Tier, außer unserem Hund und unseren Katzen, das ich während der Rauhnächte gesehen habe, war ein großer, stattlicher Steinadler. Mein Krafttier für 2023?

4 Kommentare zu „Jahresrückblick 2022 Veränderungen“

  1. Liebe Dagmar,
    Das erinnert mich alles sehr an mich😬
    Schön, dass ihr einen Weg gefunden habt.
    Wünsche Dir alles Liebe für das neue Jahr
    Liebe Grüße
    Jutta😘

  2. Liebe Dagmar,
    ich habe deinen Jahresrückblick sehr gern gelesen und von Monat zu Monat gehofft, deine Geschichte möge gut ausgehen, auf die ein oder andere Art. Mit der Geschichte des Schmetterlings bist du eingestiegen und die Symbolik passt perfekt, denn hier ist ein echter Transformationsprozess förmlich mitzuerleben.

    Liebe Grüße
    Susanne

  3. Pingback: Was will ich bewirken? - vom Kindheitstraum Astronautin zum Coach - just be you

  4. Pingback: Jahresrückblick 2023 -Vom Zweifeln und Vertrauen - just be you

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